Ein vom norwegischen Musikinformationszentrum (MIC) 2007 in Auftrag gegebener Statusbericht zeigte, dass Frauen insbesondere in der Musikproduktion auch in Norwegen deutlich unterrepräsentiert sind. Wie nehmen norwegische Komponistinnen heute ihre künstlerischen Möglichkeitsräume wahr? Inwiefern spielt die Kategorie „Geschlecht“ noch eine Rolle?
Aus deutscher Perspektive gilt Skandinavien gemeinhin als Vorzeigeregion in Gleichstellungsfragen. Woher stammt diese Vorstellung, inwiefern ist sie geprägt von Klischees und Stereotypen und welchen Einfluss hat sie auf die Wahrnehmung der norwegischen (Musik-) Kultur in Deutschland? Welche Herausforderungen stellt die Beschreibung kultureller Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche norwegische komponierende Frauen bekannt. Sie publizierten, traten öffentlich auf und ihre Werke wurden überwiegend wohlwollend von der Musikkritik besprochen. Konnten Frauen in der norwegischen Kultur im Vergleich zur deutschen womöglich unter günstigeren Bedingungen wirksam werden? Oder entsteht dieser Eindruck aufgrund eines grundsätzlich anderen Umgangs der norwegischen Musikgeschichtsschreibung mit den kulturellen Leistungen von Frauen? Welche Rolle spielt Musikgeschichtsschreibung überhaupt für die Wahrnehmung von Komponistinnen? Inwiefern schafft sie einen Möglichkeitsraum für die Sichtbarkeit ihres kulturellen Handelns?
Zu diesen Fragen möchte das Projekt musikk || musik. Möglichkeitsräume norwegischer Komponistinnen im Forschungszentrum Musik und Gender an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover einen interkulturellen Austausch anregen.
> Flyer musikk||musik (pdf)
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